Der Entwurf schließt den Straßenbo-gen wieder und ergänzt die vermutete historische Struktur bzw. Gebäude-gliederung mit der neuen Fassade strukturell behutsam. Es wurden ver-schiedene straßenseitig ortstypische Dachformen mit ortstypischen Nei-gungen favorisiert. Teile der Anlage erhielten Mansarddächer, andere ein-fache Schrägdächer. Entsprechend der unterschiedlichen Dachformen entstanden auch differierende Trauf-linien. Hauptbezug der Höhenentwick-lung bliebt aber dabei die Traufkante der Erich-Weinert-Str. 14 und der denkmalgeschützte Gebäudekörper des ehemaligen Leipziger Leihhauses – heute Finanzamt. Die Hauptdach-fläche hinter den Firstpunkten der Schrägdächer wurde als Flachdach hergestellt. Im Sinne der nachhaltigen Stadtentwicklung wurde, zur Verbes-serung des Mikroklimas am Standort und zur Reduktion von Wärmehot-spots im Stadtgebiet, der Flachdach-bereich begrünt und als blau-grünes Retentionsdach ausgebildet. Mit der hohen Retentionswirkung wurde auch

die komplette Versickerung des an-fallenden Regenwassers am Standort sichergestellt.

Der gesamte Gebäudekomplex ver-steht sich städtebaulich als gestalter-ische Ergänzung des benachbarten Bestandes. Das heißt, die Proportio-nierung und stilbildenden Elemente wurden an den angelehnt oder aus der näheren Umgebung entnommen und modern interpretiert. Der Neubau wurde, den städtebaulichen Vorgaben als geschlossene Blockrandbebauung folgend, auf der Grundstücksgrenze positioniert. Um die umgebende klein-teilige gründerzeitliche städtebauliche Struktur nicht mit einer Großform zu dominieren, wurde das Gebäude in vier Einzelfassadenabschnitte unter-gliedert, die in Materialität und Gestal-tungsmitteln variieren. Aus den Er-gebnissen der Gestaltungssatzung re-sultierte eine Mehrfachbeauftragung zur Gestaltung der 4 straßenseitigen Fassaden. Details können den Ergeb-nissen des Wettbewerb entnommen werden.

Die Erdgeschosse wurden überhöht bzw. im nördlichen Bereich als Hoch-parterre ausgebildet und um ca. 1,20m aus dem Straßenraum herausgeho-ben. Die im Erdgeschoss hinter dieser Fassadenpartie liegenden Gemein-schaftsbereiche treten durch groß-flächige Verglasungen im Straßen-raum in Erscheinung und lassen einen Durchblick in den gestalteten Innen-hof zu.  Der Haupteingang öffnet sich zum Platz, wirkt für diesen belebend, identitäts- und adressbildend im stä-dtebaulichen Kontext. Die Gebäude-kubatur folgt dem polygonalen Grund-stückszuschnitt und erzeugt straßen-seitig mehrere leichte Fassadenknick-linien. Zur Hofseite einwickeln sich über den aufgehenden Fassaden der Regelgeschosse und des Mitteltraktes (Hofflügel) rückgestaffelte Terrassen-situationen im ersten Dachgeschoss. Die Hoffassaden wurden als Lochfas-saden entworfen. Dabei werden die Fassadenteile des Innenhofes mit leicht reduzierter Gestaltung und weniger Materialmix vorgesehen.